Die Me 262

 

 

Messerschmitt Me 262

Zusammengetragen beim Suchen nach Informationen, um eine möglichst originalgetreue Lackierung für ein Modell der Me 262 zu finden... unklare Thesen sind rot markiert.

Einleitung

Die Me 262 war das erste in Serie gebaute Düsenflugzeug der Welt und wurde gegen Ende des 2. Weltkrieges als Jäger ("Schwalbe") und Jagdbomber ("Sturmvogel") eingesetzt.

Schon vor dem Krieg beschäftigte sich die Firma Heinkel um Physiker und Aerodynamiker Hans Joachim Papst von Ohain mit der Entwicklung von Strahltriebwerken. Die neuartige Technik wurde während der Luftrüstung vom RLM gefördert, parallel zu Heinkel gab man bei Motorenherstellern wie Junkers und BMW ebenfalls die Entwicklung der Strahltriebwerke in Auftrag, um eine möglichst breit gefächerte Auswahl von Entwürfen zu erhalten. Da die Entwicklung noch ganz am Anfang stand, gab es mehrere verschiedene Konzepte und man musste aus diesen das wahrscheinlich am meisten Erfolg versprechende auswählen, wobei die Wahl schlussendlich auf die Axialturbine mit mehrstufigem Verdichter fiel. Die Firmen Junkers, BMW und Heinkel sollten diese Turbinen zur Serienreife bringen und produzieren.
Die Entwicklung der Triebwerke war sehr mühsam, da es sich wie bereits erwähnt um eine völlig neuartige Technik handelte. Hinzu kamen während der Entwicklung die Knappheit an Ingenieuren, Facharbeitern und Materialien, vor allem wegen letzterem musste die Turbine grundlegend geändert werden da vor allem Nickel, Molybdän und Chrom nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung stand. Durch den Wegfall dieser für die Temperaturbeständigkeit so wichtigen Werkstoffe mussten gänzlich neue Wege gegangen werden, was eine größere Verzögerung im Serienanlauf bedeutete. Ebenfalls erschwerten die zunehmenden alliierten Bombenangriffe auf die Flugzeugwerke und Zulieferindustrie die Entwicklung zusehends.

Im Herbst 1938 begann man bei der Messerschmitt AG mit der Entwicklung der Zelle eines Strahlflugzeugs, nachdem bei Heinkel bereits ein Versuchsflugzeug mit Turbinenantrieb erfolgreich geflogen ist (He 178). Auch Heinkel arbeitete an einem 2-strahligen Turbinen-Jäger (He 280), schlussendlich konnte sich aber Messerschmitt mit seinem Entwurf durchsetzen.

Im April 1941 war der erste Prototyp (Me 262 V1) einsatzbereit, da aber die Entwicklung der Turbinen noch andauerte rüstete man diesen mit einem Jumo 210G Kolbenmotor aus und führte damit die ersten Flugversuche durch. Im März 1942 waren die ersten BMW P3302 (später BMW 003 genannten) Strahltriebwerke fertig gestellt, jedoch zwangen Probleme mit diesen Triebwerken kurz nach dem ersten Start (sie gingen beide aus) zu einer schnellen Landung, wobei die Maschine aufgrund des noch eingebauten Kolbenmotors wieder gelandet werden konnte.

Am 18. Juli 1942 führte Messerschmitts Testpilot Fritz Wendel mit der Me 262 V3 in Leipheim den ersten erfolgreichen Flug mit einer Me 262 durch, die lediglich durch Strahltriebwerke des Typs Jumo 004A angetrieben wurde.

 Der Erstflug der Me 262 in Leipheim

Diese Maschine verfügte noch über ein Spornrad, durch den fehlenden Propellerwind wurde das Höhenleitwerk beim Start nicht angeströmt. Durch die starke Neigung der Maschine musste Wendel kurz bremsen um das Heck anzuheben und das Höhenleitwerk anströmen zu lassen, um abheben zu können. Im November 1943 wurde dann die V5 mit Bugrad Adolf Hitler vorgestellt.

Die vielen Legenden um den so genannten "Entwicklungsstopp" und die Verzögerung durch die "plötzliche" Eingebung Hitlers, er hätte bei der oben genannten Vorführung seinen "Blitzbomber" erkannt, soll hier kurz eingegangen werden.

Der Entwicklungsstopp hat, wie er häufig erläutert wird, in dieser Form nie stattgefunden. Aufgrund einer schon unübersichtlich gewordene Anzahl von Entwicklungen und fehlender Ingenieure wollte Hitler derzeit vielmehr eine Konzentration und Rationalisierung bei der Rüstungsendfertigung erreichen, weshalb er befahl, sich nur auf bestimmte Projekte, welche in einem kurzen Zeitrahmen realisiert werden konnten zu konzentrieren, weiter zu entwickeln und bauen zu lassen. Das Strahljäger-Projekt war aber zu dieser Zeit ein fester Bestandteil der Entwicklung und war von dieser Maßnahme nicht betroffen, auch nicht die Turbinen-Entwicklung.

Weiterhin war jeder Jäger, welcher damals in der Entwicklung stand, per Vorgabe durch das RLM auch als Jagdbomber vorzusehen, so auch die Me 262. Sie war von Anfang an dazu konstruiert, Bomben mit 500 bzw. 700 kg Gewicht an ihrer Unterseite zu tragen. Als Hitler Messerschmitt damals die "verhängnisvolle" Frage stellte, ob die Me 262 auch Bomben tragen könne, bejahte er diese Frage sinngemäß. Die einzige Verzögerung die dadurch auftrat, war die Konstruktion der Bombenschlösser und der elektrischen Leitungen, was allerdings lediglich zwei Wochen in Anspruch nahmen, da diese bereits in der Baubeschreibung aufgeführt war. Da entgegen des "Führerbefehls" die ersten Maschinen lediglich als Jäger gebaut wurden, schaltete sich Hitler vermehrt in die Produktion ein, um seinen "Blitzbomber" durchzusetzen. Man einigte sich darauf, dass die ersten 500 Me 262 als Bomber gefertigt werden, jedoch so ausgeführt werden sollen, dass nach dem Serienanlauf der Ar 234, welche der eigentliche "Strahlbomber" werden sollte, wieder ohne größeren Aufwand auf Jäger zurückgebaut werden können. Weiterhin sollte jede 20. Maschine als Jäger vom Band laufen, denn Hitler wollte weiterhin die Erprobung als Jäger weiter laufen lassen, er wollte ausdrücklich nicht, dass das Flugzeug "von der Jagd abgeschaltet werde".

Zu dieser Zeit war der Angriffsgedanke noch vorherrschend, weshalb der Gedanke, die Me 262 als Bomber zu bauen, verständlich war. Man wollte den alliierten Luftangriffen mit Gegenangriffen kontern, "Terror gegen Terror" vergelten (nur so konnte es zu Waffen wie der V1 oder der V2 kommen). Vor allen Dingen aber wollte Hitler mit der Me 262 als "Schnellstbomber" die drohende Invasion im Westen zurückschlagen. Diese Denkweise sollte sich erst sehr spät wandeln, sodass zu Anfang die Produktion an Me 262 hauptsächlich als Jagdbomber beschränkte, es wurden aber parallel dazu auch Jäger gebaut. Dies favoritisierten vor allem der General der Jagdflieger Adolf Galland, der den Jäger nur allzu gerne für die Heimatluftverteidigung gebraucht hätte um die immer intensiver werdenden alliierten Bombenangriffe zu bekämpfen.

Ralf Schabel geht in seiner Dissertation "Die Illusion der Wunderwaffen" (erschienen in der Schriftenreihe des Militärgeschichtlichen Instituts im Oldenbourg Verlag) sehr detailliert auf die Me 262 und die Legendenbildung um dieses Flugzeug herum ein und widerlegt viele später erfundene Geschichten und Legenden mit historischen Material.

Protoypen

Me 262 V1, PC+UA Jumo 210G
Me 262 V2, 1.10.1942, PC+UB, BMW-003-Turbinen und Jumo 210G
Me 262 V3, PC+UC, Jumo 004-Versuchsaggregate V9 und V10
Me 262 V4, 15.05.1943, von Galland geflogen
Me 262 V5, PC+UE, erste Maschine mit Bugfahrwerk; später V167 mit 50mm-Kanone in der Nase
Me 262 V6, 26.11.1943, VI+AA
Me 262 V7, 20.12.1943, VI+AB, mit Druckkabine
Me 262 V8, 18.03.1944
Me 262 V9, 19.01.1944, VI+AD
Me 262 V10

Vorserien

Me 262 S1 bis S22
Me 262 S1, 19.04.1944, VI-AF

Während des Einsatzes der Me 262 kam es durch Triebwerks- und Fahrwerksstörungen sowie durch Pilotenfehler teilweise zu mehr Abstürzen als zu Abschüssen. Erst gegen Ende des Krieges Anfang 1945 erreichte die Me 262 einen einigermaßen zuverlässigen Stand, wobei immer noch Triebwerke und das an der Grenze belastete Fahrwerk Probleme bereiteten, nicht zuletzt auch wegen des Rohstoffmangels gegen Ende des Krieges, weshalb wie weiter oben schon erwähnt keine hitzebeständigen Stähle mehr für die Triebwerke herstellbar waren und sie nach kurzer Betriebszeit (lediglich 25 bis 30 Stunden) überholt bzw. ausgewechselt werden mussten. Hinzu kam, dass aufgrund des massierten Einsatzes der P-51 Mustang als Begleitjäger der Bomber und die Umstellung derer auf Angriffstaktik (bisher wurden lediglich die Bomber verteidigt, aber keine von sich aus angeführten Angriffe ausgeführt) die Verluste in der Luftwaffe dramatisch anstiegen und Nachwuchs nur noch in ausreichender Zahl herangeführt werden konnte, indem man die Ausbildungszeit drastisch kürzte, was auch der immer größer werdende Kraftstoffmangel erforderlich machte, da die Hydrierwerke zur synthetischen Kraftstoffherstellung vermehrt das Ziel alliierter Bombenangriffe war. Das führte dazu, dass diese jungen, unerfahrenen Piloten meist mit der neuartigen Technik überfordert waren. So neigte das Jumo 004B Strahtriebwerk z.B. zu Flameouts, wenn der Gashebel zu schnell nach vorne oder nach hinten bewegt wurde. Johannes Steinhoff beschreibt in seinem Buch "In letzter Stunde - Verschwörung der Jagdflieger" (Flechsig, ISBN 3-88189-592-2), wie er im JV 44 junge Me 262-Piloten schulte:

"Wir besaßen kein 'Lehr- und Anschauungsmaterial', die Unterrichtsstunden über das 'Triebwerk', die 'Flugeigenschaften' und die 'Bewaffnung' fanden unter freiem Himmel statt, indem wir auf den Erdwällen hockten, die um die Düsenjäger aufgeschichtet waren. Oder wir saßen auf Bänken aus rohem Holz in der Nähe des Telefons 'in Bereitschaft', und ich erklärte ihnen, wie man die Me 262 flog. Was man tun musste, um sie korrekt zu fliegen, - und was man auf keinen Fall tun dürfte. Ich sprach von der Schwäche der Me 262, die sehr langsam in Schwung kam, die endlos lange über den Rasen holperte, ehe man es wagen konnte, den Knüppel zu ziehen, und das ganz, ganz vorsichtig, weil ein bis zwei Grad Anstellwinkel ausreichten, um genügend Auftrieb zu erzeugen, und weil ein zu hoher Anstellwinkel, verursacht durch rohes Reißen am Knüppel, die Geschwindigkeit ersterben lassen könnte, was tödlich war. Ich sprach vom Phänomen des Fluges in Bereichen der Geschwindigkeit, die keiner von ihnen bisher erflogen hatte. Dass man in großer Höhe die Gashebel möglichst nicht anrühren sollte. Dass abrupte Steuerbewegungen Explosionen im Triebwerk zur Folge haben konnten, die sich durch plötzlich anschwellendes Getöse ankündigten. Und ich warnte vor allzu steilen Gleit- und Sturzflügen in großer Höhe, da dann die Ruder ohne jede Warnung ihre Wirksamkeit verlieren konnten oder gar entgegengesetzt wirkten." Aus solchen Beschreibungen sieht man, wie unausgereift die Me 262 noch war, als sie schon zu hunderten von den Bändern lief...

Durch die massierten Bombenangriffe der alliierten, insbesondere auf die Flugzeug- und Triebwerkproduktion, wurden die Produktionsstätten immer mehr auf das Land in kleine Betriebe ausgelagert oder unter Tage verlegt. Durch den großen Mangel an Arbeitskräften wurden mehr und mehr Kriegsgefangene, vor allem aber KZ-Häftlinge herangezogen, weshalb rund um die Produktionsstätten spezielle KZ-Außenlager geschaffen wurden (z.B. Tragflächenproduktion im Autobahntunnel Leonberg und KZ-Außenstelle Leonberg). In diesen KZ-Lagern herrschten unmenschliche Bedingungen, die Barberei nahm in den letzten Kriegsjahren immer mehr zu, als die ´Kriegslage immer auswegsloser schien...

 

Den "Werdegang" der Me 262 kann man grob in 3 Richtungen gliedern, ein Mal in die Verwendung als Jäger, ein Mal als Bomber und ein Mal in Sonderaufgaben.

Die Me 262 als Jäger

Ab April 1944 wurde die Me 262 vom Erprobungskommando 262  getestet, welches erst Hauptmann Werner Thierfelder und nach seinem tödlichen Absturz ab Juli Major Walter Nowotny führte. Kurz nach der Gründung des Kommandos, welches die Me 262 als Jäger testen sollte, wurde dieses schon wieder geteilt und das 'Kommando Schenck" gegründet, welches die Me 262 nach dem "Blitzbomber-Befehl" als Bomber testen sollte.

Schon im September wurde das Erprobungskommando 262 aufgelöst, um es einerseits zur Neubildung des Kommando Nowotny (Einsatz als Jäger) zu bilden und andererseits zum Ergänzungsjagdgeschader 2 überzugehen, welches zur Aufgabe hatte neue Piloten auf der Me 262 auszubilden.

Am 26.9.1944 wurde in Hesepe und Achmer bei Osnabrück das Kommando Nowotny aufgestellt, welches erste Einsätze mit der Me 262 gegen die immer stärker werdenden Bomberverbände der Alliierten flog. Nach dem Tod Walter Nowotny's löste man das Kommando auf und führe die Mannschaften und Maschinen am 19.11.1944 in das Jagdgeschwader 7 "Nowotny" bzw. "Windhunde" über, welches anfangs unter dem Kommando von Johannes Steinhoff (der nach dem Krieg Viersternegeneral der NATO und Vorsitzender des NATO-Militärausschusses wurde) stand und über die meisten der gebauten Me 262 verfügte. Insgesamt plante man 214 Strahlflugzeuge ein, zugeführt wurden letztendlich 372 Maschinen. Steinhoff wurde im Dezember 1944 aufgrund seiner Mitwirkung bei der "Verschwörung der Jagdflieger" abkommandiert (ihm wurde kein neues Amt zugewiesen, er flog erst wieder ab Februar 1945 im Jagdverband 44), woraufhin Theodor Weißenberger das Kommando über das Geschwader übernahm, welches hauptsächlich in der Gegend um Berlin und Norddeutschland von Brandenburg-Briest, Kaltenkirchen und Parchim aus die feindlichen Bomberverbände der Alliierten abfangen sollten. Nach den Angriffen der Allierten am 9. und 10. April 1945 auf die Standorte der Strahljäger wurden die meisten Flugzeuge und Bodeneinrichtungen zerstört und die übrig gebliebenen in alle Winde zerstreut, viele landeten in Alt-Lönnewitz, Brandis bei Leipzig und Prag-Ruzine.

Nach besonders schweren Angriffen auf die Kraftstoffproduktion entschloss man sich, einige Kampfgeschwader (die hauptsächlich Ju 88 flogen) in Jagdgeschwader umzurüsten. Da der Angriffsgedanke aber immer noch vorherrschend war und man nicht komplett auf die Bomber verzichten wollte, entschied man sich für eine Zwischenlösung, die Kampfgeschwader auf die Me 262 umzuschulen und als Jagdgeschwader einzusetzen. Zu gegebener Zeit wollte man dies dann wieder rückgängig machen, sodass "Kampfgeschwader (Jagd) - KG(J)" entstanden. So schulte man Teile des KG54 sowie des KG6 auf Me 262 um und nannte sie KG(J)54 sowie KG(J)6 (dieses wurde auch als "Gefechtsverband Hogeback" bezeichnet).

Aufgrund "unüberwindlicher Differenzen" mit Göring kam es Ende Januar 1945 zur Ablösung Adolf Gallands als General der Jagdflieger. Auf Drängen Hitlers gründete er im Februar 1945 den Jagdverband 44, welcher aus zahlreichen, freiwillig hinzugekommenen Fliegerassen des 2. Weltkrieges bestand. Viele dieser Piloten, u.a. auch Johannes Steinhoff und Günther ("Franzl") Lützow, waren an der "Verschwörung der Jagdflieger" beteiligt. Sie gaben Göring die Schuld, dass die "Reichsverteidigung" gegen die alliierten Bomberströme versagte, indem sie ihm Führungsversagen vorwarfen. Bei einer Besprechung Ende 1944 in Wannsee, wo er die Führer sämtlicher Tag- und Nachtjagdverbände zusammenrief, tobte Göring unbeherrscht und schob den Jagdfliegern die katastrophale Luftlage über dem Reich zu, für die er letztendlich selbst verantwortlich war. Er erzielte damit nicht die beabsichtigte anfeuernde Wirkung, sondern erzeugte nur Verbitterung und Auflehnung. Zu allem Überfluss befahl er auch noch, diese Rede auf Schallplatten zu ziehen und an sämtliche Flugzeugführer zu geben. Durch diese Ereignisse waren Teile der Jagdflieger so entsetzt, dass sie Görings ablösen forderten und dies durch Vorfühlen bei einigen Größen des 3. Reichs versuchten, durchzusetzen. (siehe auch etwas detaillierter bei Wikipedia)

Wie schon weiter oben erwähnt wurde die Anzahl der erfahrenen Piloten durch die massierten alliierten Bomberangriffe, vor allem aber durch den Einsatz der neuen P-51 Mustang und die Umstellung der Taktik der die Bomber begleiteten Jäger stark dezimiert, neue, junge Piloten konnte man nur noch in ausreichender Zahl durch Verkürzung der Ausbildung heranführen. Diese jungen, unerfahrenen Piloten überlebten meist schon den ersten Einsatz nicht. Viele weitere Faktoren führten dazu, dass die Luftwaffe zu dieser Zeit nahezu ausgelöscht wurde und die verbliebenen durch Göring hart kritisiert und angegriffen wurden, woraufhin diese sich zur Wehr setzten.

Dem JV 44 wurde eine Gruppe Kolbengetriebener Flugzeuge beiseite gestellt, welche bei Starts und Landungen für Sicherheit im Luftraum sorgen sollten, da gerade hier die bei Langsamflug nur sehr träge zu manövrierende Me 262 besonders verwundbar war. Diesen Fw 190 "Dora" des damals so genannten "Sachsenbergschwarms" (benannt nach seinem Kommandeur Heinz Sachsenberg) gab man eine rot/weiße Lackierung auf der Unterseite, weshalb sie auch nach dem Krieg "Papageien-Staffel" genannt wurde. Nicht nur der JV 44 hatte solche "Beschützer", es sind auch welche vom III./KG(J)54 sowie vom III./JG7 bekannt.

Einige Tage vor der Kapitulation führte man den JV 44 noch als IV. Gruppe ins JG7 über, was aber nur auf dem Papier stattgefunden hat.

Eine Originalaufnahme einer Me 262 im Leerlauf aus dem Fundus des Imperial Warm Museum, London: http://www.iwm.org.uk/collections/item/object/80021667


Johannes Steinhoff über den Jagdverband 44; am Ende des Films ist noch kurz Adolf Galland zu sehen.

 

Walter Krupinski im Interview über die Me 262

Am 8. Mai 1945 um 16:00 führten Piloten des JG 7 den letzte Luftkampf des Zweiten Weltkriegs in Europa. Gegen 15:20 hoben Oberleutnant Fritz Stehle und sein Flugkollege ab um russische Yak-9-Flugzeuge abzufangen, die sie über Freiberg (Sachsen) überraschten. Stehles Sieg war wohl der letzte Luftsieg eines deutschen Jagdfliegers im Zweiten Weltkrieg.

Die Me 262 als Bomber

Parallel zum Erprobungskommando 262 erprobte man ab Juni 1944 im Einsatzkommando Schenck den Bombeneinsatz mit der Me 262.

Zur gleichen Zeit wie das Ekdo.-262 wurde im September das Einsatzkommando Schenck aufgelöst, dieses wurde in die I. Gruppe des Kampfgeschwader 51 "Edelweiss" überführt. Dieses Geschwader führte Bombenagriffe mit der Me 262 nach der Invasion in Frankreich durch, wobei der Stab, die I. und die II. Gruppe mit Me 262 Maschinen ausgerüstet wurde.

Die Verwendung der Me 262 als Bomber stellte sich als nicht besonders erfolgreich heraus, da zum einen die Sicht auf den Boden recht beschränkt war, was einen gezielten Bombenabwurf nicht Möglich machte. Aufgrund der schon schnellen Grundgeschwindigkeit schied auch der Einsatz als Sturzkampfbomber aus. Des Weiteren änderte sich der Schwerpunkt  des Flugzeugs nach dem Abwurf der Bomben sehr stark.

Nachdem die Bombeneinsätze nicht sehr erfolgreich waren, wurden die Verbände aufgelöst und die Maschinen den Jagdverbänden übergeben.

Sonderaufgaben

Im November 1944 führte das Sonderkommando Welter Versuche mit der Me 262 als Nachtjäger durch, am 28.1.1945 gliederte man das Kommando in die 10. Staffel des Nachtjagdgeschwader 11 (10./NJG11) ein. Ab Januar 1945 erprobte das Kommando Stamp den Abwurf von Bomben gegen fliegende Ziele ("Bomben gegen Bomber"), was allerdings aufgrund der ungenauen Zünder (man benutzte u.a. barometrische Zünder) eingestellt wurde. Das Kommando wurde in das JG7 integriert, wo es später wiederum für die Erprobung der Kleinraketen R4M zuständig war, welche zur Zerstörung von Bombern entwickelt wurden.

Im November 1944 gründete man das Kommando Braunegg, welches Aufklärungsflüge mit der mit Kameras ausgerüsteten Me 262 durchführte. Dieses Kommando gliederte man am 6.2.1945 in den Stab und die 2. Staffel der Nahaufklärungsgruppe 6 (2. NAG 6) ein.

Im 1./NAG 1 wurden wohl auch Me 262 eingesetzt, hierzu sind aber keine Informationen bekannt.

Quellen:

Ralf Schabel, Die Illusion der Wunderfaffen, ISBN 978-3-486-55965-1

Ralf Boehme, Chronik Jagdgeschwader 7, Motorpresse Stuttgart, ISBN 978-3-613-03090-9

Johannes Steinhoff, In letzter Stunde - Verschwörung der Jagdflieger, Flechsig, ISBN 3-88189-592-2

Adolf Galland, Die Ersten und die Letzten, Flechsig, ISBN 978-88189-588-0