Die Me 262
|
||
|
Produktion der Me 262Es wurden insgesamt 1433 Exemplare der Me 262 produziert, wobei die Produktion infolge der alliierten Bombardements immer schwieriger wurde. Aus diesem Grund wurde die Produktion der Baugruppen unter Tage verlegt, so lief Anfang 1944 die Serienproduktion der Rümpfe im streng geheimen, unterirdischen Flugzeugwerk "B8 Bergkristall" in St. Georgen an der Gusen in Österreich an, Tragflächen wurden in einem Autobahntunnel in Leonberg bei Stuttgart hergestellt. Die Endmontage erfolgte bei Messerschmitt in Augsburg, Leipheim, im Werk Obertraubing und in einem getarnten Werk in der Nähe des Fliegerhorstes Schwäbisch Hall Hessental sowie beim "Leichtbau Budweis". Weitere Produktionsstandorte für Baugruppen waren in Obertraubing das "Waldwerk Staufen", der Walpersberg in der Nähe von Kahla ("REIMAHG") sowie die "Waldwerke" "KUNO I" und "KUNO II" an der heutigen A8 zwischen Leipheim und Adelsried (weitere Infos und Bilder siehe hier). Es waren noch sehr viel weitere Fertigungsstätten der Me 262 geplant, viele waren bereits im Bau als das Kriegsende dem ein Ende bereitete. UT-Verlagerungen im Raum StuttgartU-Verlagerungen durch die Organisation Todt Nach der Bombardierung von Peenemünde beschloss das NS-Regime, kriegswichtige Fabriken unter Tage zu verlegen ("U-Verlagerung"). Diese Aufgabe übertrug man der "Organisation Todt", welche nach dem Namen ihres Führers, Fritz Todt, benannt wurde. Diese Organisation war eine militärisch organisierte Bautruppe, welche u.a. durch den Ausbau des Westwalls und des Atlantikwalls bekannt wurde (Artikel bei Wikipedia). Autobahntunnel Leonberg Der Autobahntunnel Leonberg ("Engelbergtunnel") wurde 1938 nach dreijähriger Bauzeit als Teil der Reichsautobahn-Strecke 39 für den Verkehr freigegeben (Lage in Google.Maps). Ab 1944 wurde er im Rahmen der UT-Verlagerung mit einer Zwischendecke versehen, um darin Tragflächen der Me 262 zu produzieren. Dazu wurde in Leonberg extra ein Konzentrationslager (ein Außenlager des KZ Natzweiler im Elsass) errichtet, in dem Häftlinge unter menschenunwürdigen Bedingungen untergebracht waren und im Tunnel arbeiten mussten. Seite der Forschungsgruppe Untertage e.V. Geheimprojekt "Stoffel" Der ehemalige Steinbruch der Fa. Baresel in Vaihingen/Enz (Lage in Google.Maps) wurde für solch ein UT-Verlagerungs- Projekt auserkoren, weil er durch eine 15m starke Felswand zum Enztal abgegrenzt und dadurch sehr gut getarnt war. Zuvor benutzte man das Gelände für Versuche mit der Fi 103 (V1), die Abschussrampe wurde aber für das Projekt "Stoffel" gesprengt (Quelle, Rampe ist noch heute in Fragmenten vorhanden). Dieser Steinbruch sollte nun ausgebaut werden und mit einer massiven Betondecke "verschlossen" werden, um darin die Me 262 zusammen zu bauen und über eine geplante Rampe aus dem Steinbruch direkt über das Tal hinaus starten zu lassen. Für die Produktion dieser Anlage wurden zahlreiche Fremdarbeiter eingesetzt, außerdem richtete man in der Nähe der Baustelle ein Konzentrationslager ein, in welchem jüdische Gefangene und politische Häftlinge gefangen gehalten und zur Zwangsarbeit verpflichtet wurden (KZ-Gedenkstätte Vaihingen/Enz). Die Baustelle wurde von den Alliierten aus der Luft entdeckt und mehrfach bombardiert. Durch die näher rückende Front wurde die Baustelle im Oktober 1944 aufgegeben. Der Steinbruch wurde nach dem Krieg verfüllt, heute befindet sich auf dem Areal ein Neubaugebiet. Einige Fundamente, eine Laderampe, ein ehemaliger Strommast und zahlreiche Gleisanlagen (die heute immer noch im angrenzenden Industriegebiet benutzt werden) zeugen heute noch von diesem Projekt. Projekt "Galenit" Nicht weit von Vaihingen/Enz entfernt liegt der Ort Unterriexingen. Auch hier befand sich ein UT- Verlagerungs-Projekt, genannt "Galenit" (oft auch als "Gallinit", "Galinit" oder "Kalinit" bezeichnet; Stollenanlagen sollten Decknamen nach Geologischen Bezeichnungen erhalten). Hier trieb man von 1942 an ein 421m langes Stollensystem in den Hang des Enztales, um darin die Produktion der Flugmotoren der Daimler-Motorenwerke Mannheim unterzubringen ( andere Quellen sprechen auch von einer unterirdischen Fabrik zur Endmontage der ME 262). Nicht weit davon entfernt befand sich der Flugplatz Großsachenheim, von wo aus wahrscheinlich die produzierten Motoren abtransportiert werden sollten. Nach dem Krieg wurde der Eingang zu diesem Stollensystem zugeschüttet, nachdem Weinbergbesitzer im Bereich ehemaliger Entlüftungsschächte Erdabsenkungen bemerkten wurde das gesamte Stollensystem 1988 mit Steinmehl und Zement verfüllt, nachdem es zuvor detailliert erfasst wurde. Diese Pläne wurden dem Archiv des Vereins KZ-Gedenkstätte Vaihingen übergeben (Quelle: Artikel "Als Unterirdische Fabrik geplant" in der Vaihinger Kreiszeitung vom 8.1.2005). Flugplatz Großsachsenheim In "Steinwurfweite" des Projekts "Galenit" befand sich der Flugplatz Großsachsenheim (Lage in Google.Maps), welcher ebenfalls durch Arbeiter aus dem KZ Vaihingen gebaut wurde. Der Flugplatz war Bestandteil des "Silberprogramms", die Start- und Landebahn waren für den Einsatz von Me 262 Strahljägern konzipiert. (Q uelle1, Quelle 2). Hier war 1944 für wenige Wochen im April/Mai 1944 die III. Gruppe des JG 301 ("wilde Sau") stationiert, von September 1944 bis Kriegsende waren hier Bf 100 und Ju 88 der I. Gruppe der NJG 6 (Nachtjagdgruppe) stationiert. Am 14.3.1945 wurde der Flugplatz mit Bombern angegriffen, 10 Bombentreffer wurden auf der Startbahn verzeichnet. Während diesem Einsatz ist in der Nähe eine P47D "Thunderbolt" abgestürzt, bei der der Pilot Lt. Kuppers ums Leben kam. (Quelle) Nach dem Krieg wurde der Flugplatz von amerikanischen Einheiten benutzt, direkt nebenan wurden mit atomaren Sprengköpfen ausgestattete Nike-Raketen stationiert. |
|